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Die Vorzeit

Die Zeit vor dem, was schließlich zum Großen Gathering führte, liegt im Dunkel des Vergessens und ist uns nur noch aus zahlreichen bunten Sagen und Legenden bekannt. Schriftliche Überlieferungen aus dieser Vorzeit Albains sind uns nicht erhalten, sei es, dass die nichtelfischen Völker damals nicht des Schreibens kundig waren, oder dass alle Dokumente während der Wirren und Zerstörungen der Großen Schlächtereien vernichtet wurden. Nur die Vila mögen Genaueres darüber wissen, denn viele von ihnen dürften ob ihrer langen Lebensspanne diese Zeit noch selbst erlebt haben. Die Menschen jedoch können nur von den Schätzen träumen, die in ihren Bibliotheken schlummern mögen.

Die Zeit der Dämmerung

Wenn auch nicht bekannt ist, wann, wie und woher, so scheint jedoch sicher zu sein, dass die verschiedenen Völker, die die Caldonera-Inseln heute bewohnen, irgendwann in grauer Vorzeit übers Meer kamen und die herrlichen Inseln besiedelten. Ebenfalls unbekannt ist, ob die Elfen, die Vila, schon bei der Besiedlung eine entscheidende Rolle spielten und sie planten und leiteten und somit den anderen Völkern, den Zwergen und Menschen, Ogern, Orken und Goblins, sowie den Kendern, Gnomen und Hobbits eine freundliche neue Heimstatt boten, oder ob sich ihre besondere Stellung erst auf den Inseln herausbildete. Dass es alle diese Rassen auch anderswo auf unserer Welt gibt und zwischen den außeralbain'schen und den hier wohnenden Rassen große kulturelle Ähnlichkeiten bestehen, ist auf jeden Fall ein sicheres Zeichen für eine Verwandtschaft. Woher genau die Albannach kommen, wer ihre nächsten Verwandten in den anderen Ländern sind, das muss erst die weitere Forschung zeigen.

Die Zeit des Traumes

Alle Legenden stimmen darin überein, dass es eine Zeit gab, in der alle diese Völker, die auch heute noch Albain bewohnen, in Frieden und Eintracht nicht nur nebeneinander, sondern miteinander lebten, unter der sanften Anleitung der weisen Elfen, die im Hintergrund als nachsichtige und unaufdringliche Lehrer wirkten und so für Ordnung, Wohlstand und Fortschritt sorgten. Es sei eine Zeit des Friedens und des Glückes gewesen, so sagt man. Eine Zeit auch der gegenseitigen Hilfe, des Verständnisses füreinander und des Gedeihens aller Völker. Eine Zeit des Aufblühens von Kultur, Wissenschaft und Magie, eine Zeit des Arbeitens, Lernens und Spielens. Eine Zeit, in der es so wundersame Dinge gegeben haben soll, wie seefahrende Zwerge, gelehrte Oger, disziplinierte Kender und - friedfertige Menschen. Wenn auch nur eine Winzigkeit dessen wahr ist, was die Legenden berichten, dann war diese Zeit wie ein wundervoller Traum - ein Traum, der wohl ein ganzes Zeitalter gedauert haben mag. Doch wie jeder Traum, so war auch dieser eines Tages zu Ende. Für viele war dies wohl ein trauriges, ein böses Erwachen, und für einige sogar der ewige Schlaf.

Die Zeit des Albtraumes

Die Vila, die weisen, alten Elfen, besaßen sehr viel Macht. Sie besaßen die Macht der Magie und die Magie des Verständnisses für andere und des Ausgleichs zwischen den Rassen. Und obwohl sie sich bemühten, den anderen Völkern zu dienen, statt zu herrschen, zu lehren, statt zu befehlen, zu geben, statt zu nehmen, begann diese Macht, so wie es jede Macht tut, ihre Seelen zu vergiften. Unter den Elfen, die in einer für die Menschen unbegreiflichen geistigen Gemeinschaft lebten, begann sich der Wunsch, diese Macht für sich persönlich einzusetzen, wie ein tödliches Gift auszubreiten. Zuerst waren es nur einzelne Gedanken, die Elfen sollten doch darauf achten, bei aller Hilfe selbst nicht zu kurz zu kommen, die durch ihr Gemeinschaftsbewusstsein, ihr ideelles Netz, wanderten. Nur unmerklich wuchsen diese Gedanken, und unmerklich änderten sie ihren Charakter. Doch schließlich, nach auch für Elfen langer Zeit, in denen sich nach außen hin scheinbar nichts änderte, in denen ganze Generationen von Elfen kamen und gingen, wurde das Elfenbewusstsein von schweren Zweifeln, Vorwürfen und Forderungen erschüttert. Die Elfen, so hieß es, seien die allen anderen überlegene Rasse - zum Herrschen geboren. Den anderen stehe es zu, den Meistern des inneren Selbst und der äußeren Welt zu dienen. Und auch unter den Elfen selbst gäbe es Würdigere und weniger Würdige, die sich entsprechend unterordnen sollten - natürlich zum Wohle des Elfengeschlechtes. Unter dem Ansturm dieser neuen Vorstellungen zerbrach die uralte geistige Gemeinschaft der Vila, Zwietracht und Streit brachen unter ihnen aus und zogen ganz Caldonera ins Chaos.
Die einst friedlichen und sanften Elfen kämpften nun erbittert gegeneinander. Unglaubliche Schlachten, gefochten mit mächtigen Waffen und noch mächtigerer Magie, verwüsteten das Land. Jede der Elfenfraktionen führte auch Angehörige der anderen Rassen mit in den Krieg - entweder als Verbündete, oder als Sklaven, entweder als Kampfbrüder in verzweifelter Hoffnung, oder als willige Vollstrecker und Diener der Macht. Und während der Schrecken jede Grenze überschritt, klärten sich langsam die Fronten. Die Elfen, die sich der Ambition, dem Machtwillen und der Skrupellosigkeit hingaben, die sich dem Dunklen zuwandten, fanden allmählich wieder zusammen. Ein neues Gemeinschaftsbewusstsein hatte sich entwickelt, dunkel und verzerrt zwar, doch mächtig im Willen zu siegen und zu herrschen, in die Welt getragen durch eine Sprache, die nur noch entfernt an das melodische Elfisch der Vila erinnerte - das Eerie. Und auch die Dunkelelfen selbst begannen sich zu verändern. Sie, die sie doch Wesen des Lichtes waren, suchten nun die Dunkelheit und wandten sich von der Sonne ab. Ihre treuesten Verbündeten wurden die Menschen, deren natürliche Ambition sie zu fördern und auszunutzen verstanden. Gefangen in der Illusion eigener Macht stürzten sie sich zu Hunderten und Tausenden in die Schlacht und verrieten ihre alten Freunde, die Vila. Fast schon zu spät merkten sie, was der Preis für die Teilhabe an der Macht war: ihre eigene Auslöschung. Zwar lernten die Menschen in dieser Zeit viel von den Eerie, aber sie bezahlten mit Blut, Elend und Zerstörung.

Die Zeit des Erwachens

Auch die Elfen, die den alten Idealen treu blieben, begannen wieder zueinander zu finden. Da das neu entstandene Gemeinschaftsbewusstsein der Dunkelelfen ihre Gedanken nicht mehr vergiftete, fanden sie auch zu eigener Gemeinschaft im Geiste zurück. So fanden sie wieder neue Kraft, sich dem Sturm der Dunkelelfen und Menschen entgegenzustellen. Völker wie die Oger, die von den Dunkelelfen als minderwertig eingeschätzt wurden, und die Orks, die wegen ihres unbändigen Freiheitswillens von den Dunkelelfen bekämpft wurden, schlossen sich dem organisierten Widerstand an und begannen, die Dunkelelfenherrschaft, die den größten Teil Caldoneras überdeckte, zu erschüttern.
Die Dunkelelfen opferten die ihnen folgenden Menschen in diesem Kampf erbarmungslos und ermutigten sie auch, immer wieder gegeneinander zu kämpfen, um die Fähigsten herauszufinden. Und obwohl die Menschen immer mehr von den Dunkelelfen lernten und von Sieg zu Sieg stürmten, so merkten sie doch bald, dass der Preis dafür der Untergang des Menschengeschlechtes war, denn sie wurden immer weniger, während die Zahl der Gegner, die sich gegen die Herrschaft der Dunkelelfen auflehnten, ständig größer wurde. Bewunderung für die Gegner mischte sich mit Erinnerung an die Zeit des Traumes, neues Selbstbewusstsein mischte sich mit dem Wunsch nach Frieden und Wohlstand. Und so wurde aus Bewunderung und blinder Gefolgschaft zuerst Trotz und Aufsässigkeit, schließlich aber Feindschaft.
Zuerst waren es einzelne von den Dunkelelfen eingesetzte Warlords, die die Gefolgschaft verweigerten und den Kampf gegen die Elfen und deren Verbündete einstellten. Am Ende weigerten sich fast alle Menschen, die Befehle der Dunkelelfen weiter zu befolgen. Die jedoch konnten und wollten das nicht akzeptieren und holten zu einem gewaltigen Schlag aus - und ihr erstes Ziel war Eerie. In einem furchtbaren Gewitter aus Magie und Gewalt schlachteten sie alle Menschen Eeries und auch die anderen Rassen, die dort lebten, mit Ausnahme der ihnen treu ergebenen Dunkelzwerge, ab. Eerie sollte ihr Stammsitz werden, und das Massaker sollte den verbliebenen Menschen Gehorsam lehren. Aber anstatt den Mut zu verlieren und sich unterzuordnen, entschlossen sich die bis dahin nur den Gehorsam verweigernden Menschen zum Widerstand. Überall in Albain traten die Warlords zum Gegenschlag gegen die, durch das Massaker von Eerie magisch stark geschwächten, Dunkelelfen an. Und obwohl die Warlords mit ihren Truppen jeder für sich kämpften, vertrieben sie gemeinsam mit den Vila und den anderen Rassen die Dunkelelfen von Albain und den kleinen Inseln.
Den Dunkelelfen blieb nichts anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen und sich nach Eerie zurückzuziehen, weshalb sie selbst seitdem Eerie genannt werden. Trotz des Kampfes gegen sie sahen jedoch viele Albannach sie mit gemischten Gefühlen gehen, denn sie hatten zwar viel Leid verursacht, aber den Menschen auch viel Wissen geschenkt und gewaltigen technischen und kulturellen Fortschritt gebracht. Und obwohl seitdem viel Zeit vergangen ist und kein Kontakt zu den Eerie mehr besteht, sind die Gefühle der Albannach zu den Eerie immer noch zerrissen zwischen Furcht und Bewunderung.
Die nach Eerie vertriebenen Dunkelelfen umgaben ihre Insel sofort nach ihrer Flucht mit einer magischen Barriere, die ein Vordringen der wütenden Menschen, vor allem aber der Vila, verhindern sollte - was sie bis heute auch tut. Daher ist in Albain außer Abenteurer- und Seefahrergeschichten praktisch nichts über die gegenwärtigen Verhältnisse auf Eerie und die Gesellschaft von Dunkelelfen und Dunkelzwergen bekannt.
Auch die Vila entschlossen sich, sich von den anderen Rassen zurückzuziehen. Wieder zum Lehrer und Lenker der Völker zu werden, war nach dem Albtraum der Dunkelelfen und dem Erwachen von Egoismus und Selbstsucht vorerst unmöglich, denn die verrohten Völker Albains hätten das als Versuch der Beherrschung verstanden und sich nun gegen die Vila gewandt. Andererseits waren die Wunden der Spaltung der Elfenheit noch frisch, die Vila von Zweifeln geplagt und auf der Suche nach Orientierung. Deshalb zogen sie sich gemeinsam mit den meisten Zwergenclans in die südlichen Wälder und Gebirge, in die großen Elfen- und Zwergenstädte zurück, wo sie im Einklang mit der Natur und fernab der Geschäftigkeit der anderen Rassen wieder zur inneren Harmonie finden wollten. Das neue Reich der Elfen und Zwerge, der Vila und der Yati, nennt man seitdem Vilayat. Auch die Vila umgaben ihr Reich mit einer magischen Barriere, um ungestört von der Außenwelt leben zu können. Hinein kommen nur wenige Gäste, die von den Vila oder Yati eingeladen werden - eine sehr seltene Ehre. Aber noch weniger der dortigen Bewohner kommen heraus, denn Elfen und Zwerge versuchen, in Vilayat ihren Traum wiederzufinden.

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Letzte Änderung: 30. Mai 2003 - © Science and Fantasy 2003>